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Wetterbeobachtungen an Bord



Es handelt sich hierbei um eine wahre Begebenheit im Leben eines Wachoffiziers und später dann auch als Kapitän an Bord verschiedener Schiffe, auf See.


Ausgebildet bei der HAMBURG-SÜD musste ich bereits als OA (Offiziersassistent) während meiner 4-8 Wache regelmäßig Wetterbeobachtungen durchführen, diese dann in ein Wetterbuch übertragen, dokumentieren. Der Funker, den wir damals noch hatten, sendete diesen Wetterschlüssel an die verschiedensten Wetterstationen, z.B. an das DHI (Deutsche Hydrographische Institut), damals nach dem Krieg gegründet, heute, seit 1990, nennt es sich BSU  (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie).


Diese Wetterschlüssel wurden auch von deren Mitarbeitern z.B. in Hamburg eingesammelt, dabei wurden unsere Messinstrumente an Bord überprüft oder erneuert.


Per Post sendeten wir die dicken Umschläge auch von Übersee aus nach Hamburg.
So sammelten wir Wetterdaten, für uns wichtige Einschätzungen an Bord, für eine Wettervorhersage von Land aus ebenso wichtig.
Wolkenbilder, Seegangs Bestimmungen, Windrichtungen, Niederschläge, der Luftdruck, Temperaturen der Luft und des Wassers, die Luftfeuchte wurde ermittelt mit dem „Schleuderthermometer“, aus der Tabelle der Taupunkt bestimmt. Besondere Beobachtungen wurden als Extrameldung übermittelt.


Vom DHI erhielten wir Kugelschreiber oder Medaillen zur Anerkennung vieler Beobachtungen, usw.

Plaketten hingen an den Schotten der Brücken, Nachweise für die jährliche Mitarbeit zum Wetter erforschen.

Hier eine Auszeichnung für Kapt. Jörg Sommerwerck

zur Ansicht


Aber auch im Schiffstagebuch fanden sich diese Beobachtungen wieder, als Dokumentation des Wetters für jede Stunde der Reise. Im Schadensfall ein Nachweis für eine gute Schiffsführung immer von Vorteil!

Wir lebten im und mit dem Wetter, damals! Mittendrin eben, so wie das Schiff.


Aufzeichnungen um das Wetter herum fingen schon früh an. Kapitäne schrieben mit was sie erlebten, besonders zur Segelschiffszeit, wichtig um den guten Wind zu bekommen und um die Sicherheit zu gewährleisten.
Wetterstationen an Land entstanden, in den Kriegen wurden diese Stationen erweitert um genauere Vorhersagen für militärische Operationen zu machen.


Kurzum, Wetter ist für uns wichtig, nicht nur weil sich das Klima wendet.
Auch hatten wir sogenannte „Wasserbomben“ an Bord, die regelmäßig von der Brücke aus sorgfältig ins Seewasser geworfen/ausgesetzt wurden. Diese Messgeräte hatten einen langen kupfernen Messdraht am hinteren Teil, der sich leicht abwickelte während das Gerät in der Tiefe des Meeres verschwand. Angekoppelt an ein Übertragungsgerät und Speicher wurden die Daten ermittelt und übermittelt. Wir meinten das es sich dabei sicher nicht nur um die Temperaturen der einzelnen Tiefen gehandelt haben wird sondern wohl auch die Dichte und der Druck inkl. Salzgehalt. Sicher auch Daten dabei, die für eine Navy von Interesse sein könnten. Vielleicht!
Wie ist es denn nun  heutzutage an Bord so? Interessiert das Wetter noch?


Ich hatte bei HALO (Hapag-Lloyd) ein Wetterprogramm „ORION“ an Bord. Eine PC gestützte Wettersimulation integriert mit der Reise des Schiffes. Man konnte seine Route, die Wegepunkte und Kurse sowie die eigene Geschwindigkeit eingeben. Man löste das Update für die neuesten Wetterdaten aus und kurze Zeit später konnte die Reise am Bildschirm beginnen.
Eine fantastische Navigationshilfe. Man sah was vom Wetter her uns bevor stand.


Wurde es zu heftig konnte man die Route ändern, dem Schlechtwettergebiet ausweichen.
So legte ich mir oft 2-3 Routen in die Ablage und wählte kurzfristig aus, hoffentlich die richtige Reise. Die Wettervorhersage war gut für 7 Tage in Voraus, manchmal sogar 10 Tage. Aber mit den ständigen Updates konnte man rechtzeitig erkennen was kommt und geht.


Gefüttert wurde dieses Programm auch von unseren eigenen Beobachtungen regelmäßig auf Brücke auf jeder Wache. Diese Daten wurden automatisch in das Wetter-Center gesendet und mit verarbeitet.


Eigentlich sollte das so sein, aber ich war auf der HOUSTON EXPRESS mit ganz abgebrühten Offizieren einer Management Company aus Kroatien versorgt worden, die an solch Wetterbeobachtungen keinen Gefallen fanden. Sie fuhren im Wetterprogramm ein paar Stunden vorwärts und schrieben die dort angebotenen Daten auf als eigene Beobachtung und sendeten diese dann auch noch an unseren Wetterinformanten!
Ihnen war es also egal ob das vorhergesagte Wetter zutraf oder nicht, das reale Wetter interessierte sie auch nicht, sie waren schlichtweg zu faul und dumm, 20 Minuten Zeit für eine saubere Beobachtung zu investieren. Damit war das Wetterprogramm ungenau und fehlerhaft. 

Wenn solche Leute auch in anderen Dingen an Bord so arbeiten würden, dann man gute Nacht.
Mein Vertrauen war verflogen.
Cool wie die das machten, clever den PC so zu nutzen, aber eben nicht mit Hintergrundwissen ausgestattet, um den Ernst der Lage zu begreifen.
Bemerkt hatte ich dies nur, weil ich auf Brücke war und auf meine Frage zum Wettermachen die Antwort erhielt: 

 

Capt´n it is already done!

Kein Respekt vor dem Wetter!
Davon rede ich ja nun oft genug, vom Respekt.
Schauen Sie doch mal bei WINDY TY rein, einfach hier anklicken, dort können Sie das Wetter neu entdecken. 

 


Werden Sie ein kleiner „Kachelmann“.

Planen Sie Ihre Unternehmungen rechtzeitig ob das Wetter mit spielt.


Schlechte Beurteilungen waren die Folge für meine Nautiker damals, bevor ich schlechtes Wetter in Kauf nehmen musste.




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