Das Hafenkonzert
zu Gast Dr. Kröger (VDR)
06.04.2025
auf Zuruf einiger Kollegen hab ich mir den Wecker gestellt, um die traditionelle Sendung, nach wirklich langer Zeit, wieder einmal zu hören. Und besonders wollte ich den angekündigten Gast hören, den ich des Öfteren in BERLIN und BREMEN getroffen habe, um mein Anliegen, Nachwuchs auf See, zu diskutieren, einen Austausch zu pflegen.
Das alles aus Liebe zu meinem Traumberuf: Kapitän.
Wer hier auf meiner Seite liest, weiß und bemerkt das sicher.
Ich wünsche nämlich jungen Menschen, dass auch sie, wenn es sie fesselt und ausfüllt, eine ebensolche Möglichkeit erhalten wie ich, diesen Traumberuf auch wirklich zu beginnen und erfolgreich im Beruf wirken zu können.
Das gilt für die Nautik sowohl als auch für die Technik an Bord.
Mein Gedanke: das maritime Know How in Deutschland unbedingt zu erhalten.
Gebraucht wird ein solches Know How nicht nur an Bord, sondern eben auch bei den Lotsen, in der Hafenwirtschaft, bei den Behörden (auch Polizei & Feuerwehr), in der Verkehrsüberwachung und Lenkung, bei den Terminalbetrieben der Häfen, dem Havarie Kommando, Schleppern und Fähren, auch bei den Anwälten und dem BSU, BSH, bei der PSC, den Ausbildungsschulen/Hochschulen fehlen Dozenten, letztlich dringend auch bei den Reedern, für Inspektion und Operation.
Herr Dr. Kröger begann mit der Bemerkung, dass er sehr gerne kreativ in der Werbebranche tätig geworden wäre, aber es ihm schwierig erschien, damit sein Lebensunterhalt und mehr zu gestalten.
Ein nautisches Studium fiel ihm auch nicht ein, aber das Erbe seines Vaters wurde mit der Liebe zur Schifffahrt weiter gegeben, übergeben.
Ein Familienbetrieb vielleicht?
Nun, Herr Dr. Kröger war voll in seinem Element. Er ist ein smarter, freundlicher Unterhalter und ein Werbefachmann wider Willen. Er vertritt seine Klientel elegant und sicher, weil seine Beiträge, Zahlen und Tonnagestatistiken und Entwicklungen sich oft wiederholen, kann er schlagfertig und schnell Antworten geben.
Er ist da sehr sicher und wortreich unterwegs. Nehme ich ihm auch nicht übel, er macht das was er am besten kann und auch verkaufen soll: seine VDR Mitglieder zuallererst.
Erinnert mich so ein bisschen an die HITPARADE, HECKtisch aber im Zeit Limit alles gebracht.
Und das Business verkauft er auch als Lobbyist bis in alle politischen Lager hinein, egal ob ihm ein Fachmann dort begegnet oder eben oft auch nicht, er hat sie alle persönlich eingeschätzt, weiß auch gerade jetzt schon, wer wieder im Verkehrsausschuss sein Gegenüber sein wird, alles alte Bekannte.
Man kennt sich, kann gut miteinander.
Und leichter wird sein Job dadurch, wenn sein Gegenüber keine Ahnung von Schifffahrt hat, so wie die letzten „Maritimen Koordinatoren“. Die wickelt er locker ein und lässt sie im Nebel ohne Radar unterwegs sein.
Wie kann es eigentlich sein, dass gerade jetzt, bei der Findung einer neuen Bundesregierung, aus BERLIN angedacht wird, dass für uns die so wichtige „SCHIFFSBESETZUNGSVERORDNUNG“ dahingehend geändert werden soll, das ein Kapitän an Bord eines deutschen Schiffes, egal ob deutsche- oder andere Flagge, nicht mal mehr ein EU-Bürger sein muss?
Das muss er nämlich bis jetzt sein, ein EU Bürger. Vorher musste der Kapitän mal ein Deutscher gewesen sein, aber das hat man schon im gegenseitigen Einvernehmen einkassiert.
Der Grund:
Kostenfrage im Personalbereich. Nur noch wenige Reeder stellen einen deutschen Kapitän ein, HAPAG-LLOYD und ein paar andere machen das noch, solange der Vorrat eben reicht und die Leute auch gut genug sind.
Da sind wir dann beim Thema, genau diese 2 Punkte.
Nun, ich kann das nicht alles hier ausführen. Möchte ich Ihnen nicht zumuten. Aber ich höre gerade im Hafenkonzert oft etwas zu den maritimen Themen und dachte mir, lassen wir doch mal meine Informationen zu. Ich eigne mich sicher nicht für eine Abenteuererzählung und Shanty-Gesang beim NDR.
Da liege ich schon besser bei den BEATLES : „HELP“ war ein Song nach der Eröffnungsrunde mit Dr. Kröger. Sehr passend, „help me“ dachte ich danach, eine Vorstufe von SOS.
Personal, woher nehmen und nicht stehlen, kam, wie üblich erst ganz zum Ende der Frage-Antwort Sendung, die mir durchaus gefallen hat und noch besser gefiel, wenn man Dr. Kröger kennt und ihm genau zuhört. Da informiert er nämlich doch aus seinem Nähkästchen, weil er zu schnell kompetent antworten möchte, Daten-Sicherheit vorspielend. Die Kompetenz hat er unbestritten, aber nachgefragt zu der Schattenflotte wurde nicht, er konnte den 2. und 3. Weiterverkauf, eventuell von VDR Mitgliedern, mir nicht deutlich genug glaubwürdig widerlegen. Es zeigt uns nur wie erfinderisch und trickreich Reeder sein können, um an Geld zu kommen. Und dies ist in allen Belangen so. So werden auch Subventionen gerne genommen, das ist zusätzliches Geld in der Kasse am Deich.
Auf die Geschichte „OTTO HAHN“ kam er nicht von allein, war ihm wohl entfallen das wir so etwas mal hatten. Hinweis zur umweltfreundlichen Antriebstechnik sollte vorgetragen werden, die Journalisten halfen ihm.
Ich könnte mit dem VDR und seinen Vertretern eigentlich ja gut leben, da ich als Kapitän jahrelang der Vertreter der Reederei war für die ich fuhr. Also eine denkende und handelnde Vertrauensperson einer Reederei war. Nur, das Bild hat sich geändert, es wurde abgeschafft, bis auf wenige Ausnahmen.
Dort werden „Management-Billiglohn-Besatzungen“ an den Reeder gebracht, weit unter Tarif, solche Manager sind Mitglieder auch im VDR! Wie passt das zusammen? Von Gewerkschaften und Verbänden abgenickt, von der Politik sowieso.
Im Personalbereich möchte Herr Dr. Kröger mit „Abenteuer“ und „Große weite Welt“ und „internationalen Teams“ den Nachwuchs locken, damit dieser dann nach 2-3 Jahren an Bord, so im Interview hinterlegt, an Land gehen kann, in interessante Berufe wechseln könnte.
Ich sag Ihnen was: in 2-3 Jahren, nach einem Studium, ist man normalerweise kein Kapitän oder ein Leitender Ingenieur! Das wäre ja auch unverantwortlich.
Auch habe ich folgendes feststellen müssen:
ist der deutsche Nachwuchs denn nun wirklich besser, als der aus China oder aus Kiribati, den Philippinen, aus der Ukraine oder gar aus Russland, Rumänien und vielen anderen Drittländern?
Sie ahnen schon wie meine Antwort ausfallen könnte. Alles selbst erlebt.
Ferienfahrermodel ist gut, hab ich auch so gemacht auf der CAP SAN DIEGO.
Ausbildungsvertrag bei HAMBURG-SÜD, alles prima. Und heute?
Die Lotsen bilden nun ihren eigenen Nachwuchs aus, weil kein ausreichend erfahrener Nachwuchs von See mehr kommen kann.
Und an Bord trifft man immer häufiger Führungspersonal an, das sich nicht mit dem Schiff oder dem Reeder identifiziert. Seinen Vertrag zeitlich absitzt und dann zum nächsten Reeder verschickt wird. Da kann nichts wachsen. Vielleicht auch so gewollt, damit man von Land aus jeden Unsinn an Bord leichter durchsetzen kann, als wenn einem von Bord aus angedeutet wird, wie es eigentlich laufen sollte oder zu laufen hat.
Ich höre jetzt hier auf, weil es zu viel wird. Die Folgen des Mangels sind immens und vielfältig.
Die Medaille hat nun mal 2 Seiten und:
in Zeiten der Fernsehgeschichte (ARD) sah ich gestern eine Episode :
„Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“
Deren Kommandant / Kapitän „McLANE“ forderte nach seiner Rückkehr aus dem All, man solle doch die Bürokratie abschaffen, es sei ja furchtbar wie das ausufert.
Es scheint eine Utopie zu sein, an der sich nun auch Dr. Kröger abarbeitet und die Politik auffordert, das in Angriff zu nehmen. Ein mögliches Ablenkungsmanöver, dennoch ist deren Inhalt auch dringend umzusetzen.
Kann ja auch eine Erleichterung für solche Vertrauensleute auf See bedeuten, die kaum bisher eine PC-Verwaltung bedienen mussten und konnten!
Was den Verwaltungsaufwand angeht bin ich mit Dr. Kröger im Einvernehmen, leider nicht zum Thema maritimer Nachwuchs.
Die Sendung hat mit trotzdem gut gefallen, wir müssen das maritime Know How in Deutschland halten und wieder stärken.
Denn wer soll NATO und Bevölkerungen im Notfall versorgen, wenn nicht unsere Schiffe dazu beitragen, in Zusammenarbeit mit der BUNDESMARINE.
Es ist sicher nicht so einfach wie geschildert, mal eben die Schiffe zurück zu flaggen, um sie dann zur Verfügung zu stellen, unter dem Kommando DEUTSCHLAND einzusetzen.
Ich glaube, da machen die jetzigen „GEMISCHTBESATZUNGEN“ nicht unbedingt mit! Schon gar nicht, wenn sie von einem möglichen Gegner kommen.
Eine Zusammenarbeit BUNDESMARINE und HANDELSSCHIFFFAHRT gab es mal, die sogenannten HSO Lehrgänge und Übungen sorgten für eine maritime Reserve für den Ernstfall.
Es ist nicht immer alles schlecht was wir schon einmal hatten.
Aber das Problem Nachwuchs ist nun doch direkt vor unserer Haustür angekommen.
Ich fand diesen Bericht in einer regionalen Tageszeitung unter der Rubrik
"DER NORDEN":
Dieser kleine Bericht zeigt unsere Schieflage sehr deutlich.
Also wundern Sie sich nicht, wenn Angelernte, Ungelernte und Umgelenkte demnächst am Ruder stehen. Hauptsache der Fahrplan steht.
Sicherheit und Können, was ist das?
Fachkräftemangel
nichts Neues
gewollt oder ungewollt
das könnte die Frage sein!