Gedanken zum Schiffbau in Deutschland
Teil 2
STENA ist eine Kurzform aus dem Namen des Gründers Sten Allan Olsen und wurde 1962 gegründet, nachdem Sten Allan Olsen schon im Jahr 1946 sein erstes Schiff kaufte und bis 1962 eine kleine Reederei betrieb. STENA ist eine äußerst erfolgreiche schwedische Reederei, die klug den Markt beobachtet und innovative Schiffstypen, vornehmlich RoPax weltweit in Auftrag gab.
Ich selbst kann mich gut an eine Serie von STENA RoPax Schiffen erinnern, die bei Hyundai in Süd-Korea gebaut wurden und mit 2 x12 V PC 2-5 400 S.E.M.T. Pielstick Motoren im Lizenz Bau ausgerüstet wurden und auf denen ich einige Male zu Inspektionen mitfuhr. Damals wurden die Schiffe erst bei den Reedern und entsprechend des Fahrtgebietes ein oder zweimal umgebaut, so dass einige Schiffe hinterher nicht mehr als Schiffe einer Klasse zu erkennen waren.
Auf eine vergleichbare Serie von Fährschiffen, die auf einem Grundentwurf beruhen und den Kundenwünschen angepasst werden, kann nur die Visentini-Klasse der Visentini Werft vorweisen, die über ein Jahrzehnt 20 RoPax Fähren ablieferte. Die Visentini Werft liegt im Po Delta an der Adria.
Die Kapazitäten für den einst erfolgreichen deutschen Fährschiffbau sind fast gänzlich verschwunden. Lediglich die Meyer Werft in Papenburg könnte zwei oder drei RoPax Schiffe mit 230-250 m Länge gleichzeitig bauen, ist aber mit Kreuzfahrtschiffen voll ausgelastet.
Das bedauernswerte Fazit lautet: der deutsche Schiffbau verfügt nur noch über Kapazitäten für Mega Kreuzfahrtschiffe und Marinefahrzeuge. Container, Bulkis, Tanker, RoPax, sowie Feeder oder Schwerguttransporter werden in Deutschland nicht mehr gebaut, da die Bauwerften hierfür fast alle verschwunden sind.